Die WM ist schon gelaufen. Für mich jedenfalls. Ich bin schon jetzt fussball-müde. Kann ´s nicht mehr sehen. Ja
genau. Und die WM hat noch nicht einmal angefangen. Aber es fliegen mir nicht nur in
jeder TV-Werbepause die Bälle um die Ohren, sondern sie lauern auch in jeder
Postwurfsendung, in jedem Schaufenster, und bald auch auf jeder Speisekarte.
Und schließlich muss ich mich auch noch von Podolski anrüllen lassen. Danke adidas.
Da verwundert es nicht, dass es auch bei den CannesLions
in diesem Jahr um nur eines geht: Fussball, Fussball, Fussball.
Gefühlt ist
jede zweite Einreichung in den PR-Kategorien ein Soccer-Case. Da werden
Fussbälle an arme brasilianische Kinder verteilt, Fans dürfen Choreographien
entwickeln, Trikots werden umgestaltet, Nymar beisst in eine Banane, Gerste
wird rund um ein Spielfeld gepflanzt, um dessen Aura aufzunehmen und um damit Bier zu brauen, Schafe werden auf den heiligen Rasen gezerrt,
denn deren Wolle wird dann zu einem ganz besonderes
Kleidungsstück verwoben. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und so muss
es auch sein beim Kreativfestival der CannesLions.
Wer allerdings als Jurymitglied vorab fast 500 Awardeinreichungen per Video ansehen muss, dem geht die Fantasie dann doch mal aus: denn in der Regel springt ein Ball durchs Bild, die brasilianische Flagge weht und
Sambaklänge erklingen. Ach ja und man sollte unbedingt auch ein paar drahtige
Jungs im Gegenlicht der Abendsonne am Strand kicken lassen. Und unbedingt
erwähnen, dass die Fussball-WM in Brasilien stattfindet. Könnte ja sein, dass
die Jury das vergessen hat. Ein Gutes hat das Ganze aber: amerikanische
Jurymitglieder müssen anerkennen, dass König Fussball weit grösser ist als
jeder Superbowl, denn die wenigen SB-Cases gehen in der Menge der
Soccer-Einreichungen fast unter. Und ja na, für mich ist die WM dann halt schon gelaufen.
No comments:
Post a Comment